(Taki Oi-nin, Shibu Miyabita - Kasai Genso)
[PP:
Ein friedvoller Ort]
[PP:
Shibu-Clan Anwesen]
Wie von Peitschen gehetzt sprang Shibu Miyabita von Ast zu Ast und Baum zu Baum auf die alte Klosterruine zu, die sie unweit von sich am Berghang bereits sehen konnte. Zielstrebig eilte sie weiter vorran, als sie plötzlich etwas im Augenwinkel erkannte. Sofort hielt sie inne und presste sich gegen den Stamm des Baumes in dessen Krone sie kauerte. Am Waldboden hockte eindeutig ein Mann im Gebüsch, der das Kloster fixiert hatte. In seiner Begleitung schien ein noch nicht ganz ausgewachsener Bär zu sein. Eindeutig kein wildes Tier, denn abgesehen davon, dass es sich ganz offenbar zu der Person gehörig fühlte lebten in dieser Gegend keine Bären.
Vorsichtig zückte die Shibu ein Kunai und umklammerte es mit der rechten Hand, bevor sie sich vom Ast hinab begab und begann sich anzupirschen. Bevor sie jedoch auch nur in die Reichweite für eine Identifizierung des Unbekannten, geschweige denn einen Überraschungsangriff kam, drehte dieser sich eilig um. Eine Maske verhüllte sein Gesicht, auf welcher das Zeichen Takigakures eingraviert war. Wie angefroren blieb Miya an Ort und Stelle stehen.
"Shibu Miyabita?", erkundigte der Mann sich, woraufhin die Kunoichi den Griff um ihre Waffe etwas lockerte, kurz zur Bestätigung nickte und auf den Oi-nin zuging.
"Meine Verstärkung?", fragte sie und gesellte sich zu den beiden Kameraden in Gebüsch. Der Oi-nin antwortete nicht, sondern schnappte sich stattdessen das Handgelenk der Frau neben sich. Gerade erhob Miya ihre Klinge zum Schutz, als auch schon eine eigene in der Hand des Mannes aufblitzte. Ohne Vorwarnung schnellte diese auf die Shibu zu und trauf auf ihr Kunai. Dabei schrammte das kurze Schwert des Taki-nin über ihre Hand und hinterließ einen kleinen Schnitt. Als der maskierte das Blut hinabrinnen sah ließ er von der Frau ab und zog auch seine Waffe zurück.
"Tut mir leid, ich musste sichergehen, dass ich keinem Henge aufsitze.", erklärte er sich und erhob beschwichtigend seine Handflächen in die Höhe.
"Ich verstehe.", erwiderte Miya etwas grimmig und saugte kurz an der entstandenen Verletzung.
"Ich kenne dein Chakra nur flüchtig vom Trainingsplatz und war mir nicht sicher, ob ich es mit der richtigen Person zu tun habe." "Schon gut.", antwortete die Kunoichi und schaute zum Kloster.
"Unser Ziel ist in dem Gebäude, aber ich bin mir sicher das weißt du auch." "Hast du ihr Chakra hierhin verfolgt?" "Nein, über so weite Entfernung kann niemand jemanden aufspüren. Ich habe sie bemerkt nachdem ich den Spuren gefolgt bin, die wir bei der Leiche ihres Partners gefunden haben. Den konnten wir mithilfe seines Hemdes aufspüren. Egal wie stark er war, der Hellste war er sicher nicht. Wenigstens hat uns wohl irgendwer unsere Arbeit bei ihm abgenommen. Vielleicht Popo-sama, der ihn bei ihrem Kampf verletzt hat, vielleicht sogar der Idiot selbst." Kurz herrschte Stille, während Miya auf das Kloster starrte und ihr Kunai in angespannter Faust hielt.
"Wir? Sind hier noch andere?", fragte sie schließlich. Der Mann schüttelte den Kopf.
"Nein, die sind den anderen Spuren vor Ort gefolgt. Wir können uns auf keine weitere Unterstützung verlassen. Offenbar hat dort jemand vorgesorgt. Eventuell wollte der Kerl Hitomi Zeit verschaffen, als er spürte er macht es nicht mehr lange und versuchte uns in die Irre zu führen. Aber das ist reine Spekulation. Hast du ihn noch hier gesehen?" "Nein, der muss schon weg gewesen sein als ich ankam." Der Oi-nin seufzte und fasste sich an sein Kinn, wobei er die Maske ein wenig von seinem Gesicht anhob.
"Du bist länger hier, was schlägst du vor wie wir weiter vorgehen?" "Wir sollten zuschlagen. Sie ist geschwächt und je länger wir warten, desto höher ist die Gefahr das Verstärkung auftaucht." "Einverstanden.", gab der Oi-nin seine Zustimmung.
"Hast du eine Möglichkeit sie lebend zu fangen? Eventuell ein Ninjutsu?" "Ja, ich denke da habe ich etwas passendes, allerdings muss ich dafür in direkten Kontak mit ihr kommen." "Optimal. Überlass mir den ersten Angriff und ich verschaffe dir die Möglichkeit es anzuwenden. Warte einfach auf den richtigen Moment." Der Mann kratzte sich kurz zögerlich am Kopf.
"Wenn du das Risiko eines direkten Angriffes eingehen willst, dann können wir es so machen. Sie ist allerdings eine gute Nahkämpferin." "In ihrem Zustand werde selbst ich mit ihr fertig. Außerdem reicht ja bereits eine kleine Lücke in der Verteidigung, damit du sie fangen kannst. Wir wollen sie doch unbedingt lebend, oder nicht?" "So ist es. Dann folgen wir deinem Plan." Eilig wandte er sich zu dem Bären in seiner Begleitung.
"Du behälst die Situation im Auge und sollte etwas schief gehen kehrst du zu deinem Stamm zurück und versuchst so schnell wie möglich das Dorf in Alarmbereitschaft zu versetzen." Ein einverständiges Knurren folgte.
Kurze Zeit später befanden sich die drei Kameraden auch schon innerhalb der Ruine und schlichen sich an den Teil des Gebäudes heran, in dem sie die Präsenz ihrer Gegnerin wahrnehmen konnten. Der Bär positionierte sich in einem kleinen Innenhof von dem aus durch ein eingefallenes Fenster gute Einsicht in den Raum geboten war, während Miya behutsam anfing sich an den türlosen Rahmen, der in das Zimmer mit der Nuke-nin führte, anzuschleichen. Der maskierte Oi-nin folgte nur wenige Schritte hinter ihr. Der Mann presste sich an die Wand, während die Shibu in den Raum hineinging. Nun konnte sie Rousoku Hitomi höchstselbst nur einige Meter von sich entfernt auf dem Boden liegen sehen. Sie war unter mehreren Decken vermummt und ihr langes, blondes Haar lag auf ihrem verschwitzten Gesicht. Sie schien die nahezu lautlosen Schritte der Taki-nin gar nicht zu hören, bis diese ihre Sohle bei einem weiteren Schritte langsam auf den Holzboden setzte und dabei unerwartet einige Glasscherben, die dort lagen, unter ihrem Gewicht knirschend zersprangen. Ein Ruck ging durch die Schicht aus Decken. Die Angreifer waren aufgeflogen!